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Madama Butterfly

Giacomo Puccini (1858 – 1924)

Giacomo Puccini: Madama Butterfly
Madama Butterfly
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Madama Butterfly

Puccinis „japanische Tragödie“ ist nicht nur eines der höchst emotionalen Werke des Musiktheaters, sondern auch eine schonungslose Kritik am Imperialismus als System. Die 15-jährige Cio-Cio-San wird Opfer eines gefühllosen Patriarchats und eines Chauvinismus, der die Werte anderer Kulturen mit Füßen tritt. ... Dirigent: Ivan Francesco Ciampa / Yi-Chen Lin; Regie: Pier Luigi Samaritani; Mit Elena Stikhina / Asmik Grigorian, Karis Tucker / Irene Roberts, Rodrigo Porras Garulo / Jonathan Tetelman / Joshua Guerrero, Markus Brück / Dong-Hwan Lee, Burkhard Ulrich / Gideon Poppe u.a.
Zum StückDer amerikanische Leutnant Pinkerton ist mit seinem Schiff im Hafen von Nagasaki vor Anker gegangen. Um sich die Zeit zu vertreiben, hat er der erst 15-jährigen Geisha Cio-Cio-San, genannt Butterfly, den Hof gemacht, die einer vornehmen, aber verarmten Familie entstammt und ihre Liebe sehr ernst nimmt. Pinkerton will mit ihr eine „Ehe auf Zeit“ – damals zwischen europäischen Männern und Geishas nicht unüblich – eingehen und sucht sogar, unterstützt von dem Heiratsvermittler Goro, ein kleines Haus für die gemeinsamen Flitterwochen aus. Als der amerikanische Konsul Sharpless ihn warnt, macht er sich über seinen Freund lustig und stößt sogar auf den Tag an, an dem er mit einer Amerikanerin seine „echte“ Hochzeit feiern werde.

Für die junge Japanerin, die aus Liebe sogar zum Glauben ihres Geliebten übergetreten ist, hat die Verbindung mit dem Ausländer schmerzhafte Konsequenzen: Sie wird von ihrer Familie verstoßen, nachdem die Trauung vollzogen ist. Nur schwer gelingt es Pinkerton, seinen „Schmetterling“ zu trösten.

Drei Jahre sind vergangen. Mit ihrer treuen Dienerin Suzuki und ihrem kleinen Kind führt Cio-Cio-San ein Leben in Abgeschiedenheit. Alle Versuche des Fürsten Yamadori, sie um ihre Hand zu bitten, weist sie ab, da sie unbeirrt an die Rückkehr Pinkertons glaubt. Als Sharpless endlich mit einer Nachricht Pinkertons kommt, in dem dieser ihn bittet, sie auf seine bevorstehende Rückkehr nach Nagasaki und seine inzwischen erfolgte Heirat mit der Amerikanerin Kate vorzubereiten, stellt er erschüttert fest, dass sie ein Kind hat. Er wagt es nicht, seinen Auftrag auszuführen und berichtet ihr nur von Pinkertons Ankunft. Cio-Cio-San ist glücklich. Gemeinsam mit Suzuki schmückt sie ihr Haus, legt ihr Hochzeitskleid an und erwartet ihren Geliebten. Als Pinkerton mit seiner Frau Kate und dem Konsul vor der Tür steht, erfährt Suzuki die ganze Wahrheit. Sie soll Butterfly überreden, ihr Kind herzugeben. Pinkerton will ihr nicht persönlich gegenübertreten und läuft davon. Butterfly erblickt die fremde Frau, und plötzlich wird ihr klar: Pinkerton ist nicht gekommen, um zu ihr zurückzukehren, sondern um das Kind mitzunehmen. Sie bittet um eine halbe Stunde Aufschub und verabschiedet sich von ihrem kleinen Sohn. Dann setzt sie ihrem Leben ein Ende.

„Es gibt Gegensätze im Theater: Interesse wecken, Überraschen und Rühren. Was habe ich mit Helden und unsterblichen Gestalten zu schaffen? In solcher Umgebung behagt es mir nicht. Ich bin nicht der Musiker der großen Dinge, ich empfinde die kleinen Dinge, und nur sie liebe ich zu behandeln. So gefiel mir Manon, weil sie ein Mädchen war von Herz und nichts darüber … Und so hat mir auch Butterfly gefallen, weil sie so ein klares, weibliches Ding ist, das aber zu lieben versteht bis zum Tode“. Puccini hat MADAMA BUTTERFLY zeitlebens als sein liebstes und auch bestes Werk bezeichnet. Tatsächlich entspricht es seiner selbstgewählten Maxime der „Musik der kleinen Dinge“ geradezu meisterhaft. Feinziselierte musikalische Details, eine berückende Melodik in der Stimmführung, unaufdringlich eingefügte exotische Elemente und eine sensible Mischung der Klangfarben im Orchester haben das Werk nicht nur beim Publikum unsterblich gemacht, sondern es auch vielen Komponisten der nachfolgenden Generationen – wie übrigens auch die anderen Opern Puccinis – zum Vorbild werden lassen.

Zur InszenierungDie Inszenierung der Deutschen Oper Berlin stellt die Tragödie der jungen Frau, die ihrer Liebe, auch wenn sie für alle anderen aussichtslos scheint, treu bleibt, in den Mittelpunkt. In der stimmungsvollen, niemals folkloristisch wirkenden Bühnenausstattung entfaltet sich der Zauber dieses Werkes ganz besonders eindrucksvoll.

Werkinfo:
Tragedia giapponese in drei AktenLibretto von Luigi Illica und Giuseppe Giacosa nach „Madame Butterfly“ von David BelascoUraufführung am 17. Februar 1904 in MailandPremiere an der Deutschen Oper Berlin am 20. Juni 1987