Carmen
Georges Bizet (1838 – 1875)
Als „Operette mit bösem Ende“ bezeichnete Bizet seine Oper – zu Recht, denn das Einzigartige an CARMEN ist die Mischung aus romantischer Oper, realistischem Drama und Offenbach-Operette. Die Inszenierung von Ole Anders Tandberg erzählt die Geschichte in kraftvollen Bildern, die immer wieder zwischen Schock, Groteske und großem Gefühl wechseln … Dirigent: Ben Glassberg; Inszenierung: Ole Anders Tandberg; Mit Aigul Akhmetshina, Maria Motolygina, Matthew Newlin / David Butt Philip, Byung Gil Kim u. a.
Mit seiner CARMEN schrieb Georges Bizet eine Kampfansage an die romantische Oper: Mit ihrem unbeugsamen Freiheitswillen verkörpert die Titelheldin das Gegenbild zu den passiven, leidenden Frauenfiguren, die zuvor die Opernbühne beherrscht hatten. Doch antiromantisch ist CARMEN in einem noch umfassenderen Sinn: Bizets Oper zeigt eine Welt, in der Liebe als zwischenmenschliches Gefühl keinen Platz mehr hat und längst durch Sex und Gewalt abgelöst wurde. Carmen und der Torero Escamillo sind Repräsentanten dieser Gesellschaft, in der nur noch das Recht des Stärkeren zählt. Eine Welt, in der Don José mit seinem bürgerlichen Ideal von Liebe ein Fremdling bleibt, der zum Scheitern verurteilt ist . Mit diesem illusionslosen Blick auf die Trostlosigkeit der menschlichen Existenz steht Bizet in unmittelbarer Nähe zu den Romanen eines Emile Zola – entgegen dem Klischeebild vieler Aufführungen ist Bizets Spanien ein Ort, der die Hässlichkeit der Armut in hellem Licht zeigt.
Werkinfo:
Oper in vier AktenLibretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach der Novelle von Prosper MériméeUraufführung am 3. März 1875 in ParisPremiere an der Deutschen Oper Berlin am 20. Januar 2018
empfohlen ab 14 Jahren